Hypnose nach Milton H. Erickson

Milton H. Erickson (1901-1980) war ein amerikanischer Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut.

Die Gründe dafür, dass er ein solcher Ausnahmetherapeut wurde, sind schon in seiner Kindheit zu finden. Kurz nach Abschluss der Highschool erkrankte er an Kinderlähmung. Aus der völligen Lähmung befreite er sich mit Hilfe von Imaginationen: unermüdlich übte er, um wieder bewegungsfähig zu werden. Nur rund zwei Jahre später konnte er wieder gehen und hinkte nur noch auf einem Bein. Der Auslöser für diese Besserung war ein ideomotorischer Effekt. Weil er sich so sehr gewünscht hatte, aus dem Fenster sehen zu können, hatte er den Schaukelstuhl, in dem er saß, in eine leichte Bewegung gebracht.

Das Koma, in das er während der Erkrankung kurzzeitig gefallen war, weckte sein Interesse an Trance-Zuständen, an der Universität beschäftigte er sich intensiv mit Hypnose. Er entwickelte und übte partielle Dissoziationen und individualisierbare Methoden, was nach der damals verbreiteten Lehrmeinung eigentlich nicht hätte möglich sein sollen.

Nachdem Sigmund Freud die Hypnose so vehement abgelehnt hatte, war sie im therapeutischen Bereich in Vergessenheit geraten. Erst mit Milton H. Erickson gewann sie wieder an Bedeutung. Ihm war es besonders wichtig, für jeden Patienten einen individuellen Ansatz zu finden. Auch widersprach er Freud, der im Unbewussten hauptsächlich Negatives und zu Überwindendes sah. Erickson sah das Unbewusste vielmehr als wertvolle Ressource an. In seinem Ansatz ist es die Aufgabe des Hypnotiseurs, das Unbewusste des Patienten anzusprechen und ihm so eine wichtige Rolle im Heilungsprozess zu geben. Das Bewusstsein sollte dadurch Zugriff auf die unbewussten Selbstheilungskräfte erhalten.

Durch seine Arbeit und seine Meisterschaft in der Hypnose, beeinflusste Erickson schon zu Lebzeiten andere Therapeuten. Neben der Gestalttherapie von Fritz Perls und der Familientherapie von Virginia Satir war die Hypnose Ericksons – insbesondere seine hypnotischen Sprachmuster – eine der drei Therapierichtungen, aus denen Richard Bandler und John Grinder das NLP entwickelten.

1978, zwei Jahre vor Ericksons Tod, wurde die Milton H. Erickson Gesellschaft gegründet.